Geisterfahrer

„Hans, die haben gerade im Radio gesagt, dass uns auf unserer Autobahn ein Geisterfahrer entgegen kommt!“

„Einer Erna? Hunderte, Erna! Hunderte!“

Seit langem regen mich dumme Menschen auf. Damit meine ich nicht Menschen, die von der Natur mit etwas weniger Intellekt gesegnet wurden, da kann ja keiner etwas dafür. Viele, auf die letzteres passen würde, mag und schätze ich sogar sehr. Sondern  Menschen, die bewusst Selbstreflexion verneinen, weil sie offensichtlich glauben, die anderen wären noch blöder als sie selbst. Dies ist im Allgemeinen ein Fehler. Oftmals reden mehrere Leute auf einen ein, dass man offensichtlich auf dem Holzweg ist, aber nein, das merkt schon keiner und man kann es durch Rauswinden schon so drehen, dass man doch nichts zugeben muss.

Solche Dinge passieren ständig, gefühlt werden es immer mehr, und im ersten Moment ärgern sie natürlich tierisch, man möchte am liebsten in die Tischkante beißen oder denjenigen so oft mit dem Kopf gegen die Wand klatschen, bis er es endlich merkt und Einsicht zeigt. Die Geschichten an sich sind aber im Nachhinein natürlich total lustig, denn sie zeigen Menschen, die sich ganz massiv lächerlich machen, und das dabei noch nichtmal merken, bzw. glauben, dass es kein anderer merkt. Wobei hier natürlich die Hoffnung zuletzt stirbt.

Ich habe mir vorgenommen, ein paar solcher Geschichten menschlicher Fehlleistungen hier festzuhalten. Auf der einen Seite natürlich, um ein Mahnmal zu sein, dass man es so besser nicht machen sollte, auf der anderen Seite aber natürlich zum Amusement. Mir ist auch völlig klar, dass letzteres der größere Anteil sein wird, aber geistiger Elendstourismus ist noch nicht gesetzlich verboten. Dass es das erste eher weniger sein kann, liegt in der Natur der Sache, denn dazu wäre Selbstreflexion von Nöten. Wäre die allerdings da, dann würden sich Menschen gar nicht in solch einen peinlichen Müll reinreiten.

Wer sich in den Anekdoten wieder erkennt, sollte lieber nicht da weitermachen, wo er aufgehört hat: Sich lächerlich zu machen, also die Geschichte fortzuschreiben. Sondern vielleicht auch mal in sich gehen, warum einem der Schuh überhaupt passt.

Ob ich selbst Selbstreflexion betreibe? Selbstverständlich. Vielleicht hängt es daran, dass ich mich selten aus solchen Peinlichkeiten rausreiten muss. Oder muss ich es genau deswegen fast nie? Und wenn es denn sein muss, ist es immer noch einfacher, schneller, und für die anderen viel unlustiger, seinen Fehler zuzugeben. Dabei helfen einige Anzeichen, die andere einem entgegenbringen, die unmissverständlich zeigen, ob man richtig liegt: Sind Euch Ausdrücke wie „Besserwisser“, „Haarspalter“ oder „Du hast ja sowieso immer Recht“ bekannt? Und was sagen sie? Genau. Dass da jemand Recht hatte, der andere sich aber tierisch darüber ärgert, und es ihm eigentlich nicht gönnt, dass er selbst falsch gelegen hat. Dann denunziert man das lieber, als selbst zugeben zu müssen, dass man falsch lag, auch wenn man das natürlich in dem Moment mehr als alles andere tut. Solche Dinge sind also eindeutige Zeichen, dass man richtig gelegen hat, und dem anderen den argumentativen Dolchstoß verpasst hat.

Das Logo rechts oben wird also in Zukunft hier öfter mal auftauchen, es kommt von der Seite www.gegen-geisterfahrer.de.






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