Wie ein Boom Boom Boom Boom Boomerang

Dann soll es auch mal einen Artikel von mir über Obama und Osama geben. Klar vorweg das übliche: Natürlich heiße ich Terrorismus nicht gut. Ist es nicht eigentlich traurig, dass man das bei solch einem Text immer erwähnen muss? In jedem Text, den ich zu dem Thema gelesen habe, der sich etwas kritisch mit der Sache auseinandersetzt, steht dieser Disclaimer drin. Nur, weil man jemanden oder eine Organisation oder Staat in einer Sache kritisiert, obwohl sie als Nebeneffekt vermeintlich bzw. laut ihren Aussagen angeblich etwas gegen Terrorismus tut?

Ganz ehrlich: Diese Aktion war alles andere als gegen den Terrorismus.

Ganz im Gegenteil: Ich gehe davon aus, dass jetzt die Party erst richtig steigt. Wie ein Krebsgeschwür, das man zum Platzen bringt.

Ob der Mann nun unbewaffnet war oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis, kann ich nicht beurteilen. Auch ganz ehrlich nicht beurteilen kann ich, ob es Lynchjustiz war oder nicht, denn ich habe keinen Überblick über völkerrechtlich relevante Gerichtsurteile, ob da etwas entsprechendes gegen ihn vorliegt.

Sollte es natürlich so sein, dass er unbewaffnet und unverurteilt umgebracht wurde, dann war das Mord. Vom Kollateralschaden mal ganz abgesehen. Da gibt es keine Diskussion. Ob dem so ist: Wie gesagt, das kann ich nicht beurteilen, da ich keine Quelle für glaubwürdiger halten kann als eine andere. Selbst der eigentlich mal seriöse öffentlich rechtliche Journalismus gleicht sich seit Jahren immer mehr dem Sensationsgeifern und Polarisieren der privaten an.

Daher kann ich auch wenig über das völkerrechtliche urteilen, aber das könnte sich ebenfalls noch als Boomerang auswirken. Und wenn dann der Kurs der Einschüchterung von den USA gefahren wird und genügend Staaten Eier in der Hose haben… naja, wir wären erst beim dritten. Soweit kann man noch leicht zählen.

Also kann ich nur meine eigenen Schlüsse ziehen, und die sehen so aus:

Ich gehe davon aus, dass der Terrorismus ohne Herrn Bin Laden nicht abgeschwächt oder gar beendet ist. Denn ich bezweifle, dass ein so großes Geflecht, eine so große Organisation wie ein Kartenhaus umfällt, nur weil ein öffentlicher Repräsentant nicht mehr da ist.

Viel schlimmer ist, dass nun ein Märtyrer geschaffen wurde. Herzlichen Glückwunsch USA!

Soll ich mal ganz abstrus werden? Jetzt müssen nur 5-10 Leute in wenigen Tagen kommen und sagen, sie haben ihn lebend gesehen und er ist aufgefahren in den Himmel. Hui! War da nichtmal etwas vor gut 2000 Jahren, wo auch von einem von sich behauptenden „Uns gehört die Welt“-Volk ein ideologischer Führer getötet wurde? Geschichte wiederholt sich, oder wie war das? Das Ergebnis wären dann übrigens Kreuzzüge.

Dass da innerhalb der USA Beifall geklatscht wird, während im Hintergrund sich so langsam der Tsunami aufbaut, ist klar. Denn über den Tellerrand zu schauen oder zu hinterfragen gehört sich nicht für in den Staaten lebende US-Amerikaner (was lustigerweise oft von außerhalb lebenden auch erschreckend so empfunden und dargestellt wird).

Dass die meisten anderen Staaten (nicht alle! Und das finde ich gut) ebenso den USA Speichel lecken, zeigt eigentlich nur den Einfluss und die Macht, obwohl man ja eher nach den letzten Wirtschaftszahlen kleinere Brötchen backen sollte. Und dass in der deutschen Regierung niemand den Schneid hat, ist auch klar. Nach dem Laufzeitverlängerungsdebakel kann man da noch wenig ernst nehmen. Die sitzen da doch eigentlich nur noch genervt und warten auf ihre Ablösung.

Was wird nun passieren? Genau kann ich das natürlich nicht sagen, ich habe keine Glaskugel. Aber ich gehe von jeder Menge „Spaß“ aus. Noch ein paar Flugzeuge in Hochhäusern, wohlig duftende öffentliche Plätze, auf denen sich viele Leute versammeln, die dann alle auf einmal ganz spontan müde werden, was weiß ich. Ich gehe davon aus, dass man da sehr kreativ sein wird.

Dadurch noch verschärftere Sicherheitsbestimmungen, die USA bauen eine Mauer um sich. Naja, bildlich gesprochen jedenfalls.

Ich hatte viel gehalten auf Mr. Obama, aber das hat mich enttäuscht. Wobei, er enttäuscht mich seit langem. Nunja, ehrlich gesagt auch nicht. Er ist ein Mensch, kein Übermensch, also macht er Fehler. Nur empfinde ich diesen als sehr groß. Das war eine Aktion wie ein kleines Kind auf seinem Spielplatz, das den Spielplatz für sich haben möchte, und den Anführer der bösen Buben von der Mauer schubst.

Wir dürfen gespannt sein auf den Boomerang der bösen Buben auf dem Spielplatz .

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